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Geologisch-tektonischer Überblick

Im geologisch-tektonischen Überblick betrachtet hat das Burgenland seine Landschaftsprägung durch folgende Formationen erhalten:

Der zu den nordöstlichen Ausläufern der Zentralalpen gehörende zentralalpin-karpatische kristalline Grundgebirgsbogen im niederösterreichisch-burgenländischen Grenzbereich erstreckt sich entlang der Linie Kleine Karpaten (im N und NO), nach der Absenkung in der Brucker Pforte weiter fortsetzend mit dem alpinen Sporn, dem Leithagebirge (im NW), Rosaliengebirge, Wechselgebiet bis hinein in den südlichen Teil der Buckligen Welt, zudem findet sich dieser im südöstlich nach Ungarn auslaufenden Ruster-Ödenburger-Bergzug und den Aufbrüchen der Südburgenländischen Schwelle, wo mit der Rechnitzer Fenstergruppe (Schieferinsel in den Bereichen von Bernstein, Eisenberg und Rechnitz) sogar penninische Deckenschichten, wie in den etwa 200 km entfernt liegenden Hohen Tauern (Tauernfenster), klippenartig hervortreten. Als geologischer Untergrund prägt das ostalpine Kristallin auch das Mittelburgenländische Becken und viele Niederungen des Südburgenlandes.

Die Hänge des Leithagebirges, Ruster Höhenzuges und Ödenburger Gebirges wurden vielerorts in Form einer Saumbedeckung im Neogen (Jungtertiär) von marinem Leithakalk (Kalk und Kalksandstein) überlagert.

Neogene, oft kalkige, marine mitunter auch fluvatile, feine bis grobe Sedimente (Ton, Schluff, Tonmergel, Sand, Kies bis Schotter) nehmen untertags den flächenmäßig größten Anteil im Burgenland ein. In der grabenartigen Senkungszone von Deutschkreutz, die in unmittelbarer Verbindung mit dem Westpannonischen Becken steht, liegen auf dem abgesunkenen Kristallin Sedimentmächtigkeiten bis zu 2.000 m auf. Im Nordburgenland, im Übergangsbereich zwischen dem Wiener Becken und dem Westpannonischen Becken, können südöstlich der Brucker Pforte die Mächtigkeiten der Sedimentionsablagerungen sogar 3.700 m erreichen. Obertags gestalten die Neogensedimente dominant das Eisenstädter Becken, Oberpullendorfer Becken und das Hügelland im Südburgenland sowie mancherorts die Abhänge des Leithagebirges und der Parndorfer Platte.

Im Nordteil des Burgenlandes dominiert eindeutig das Flachland mit seinen im Quartär fluviatil stufenartig aufgeschütteten Terrassenniveaus und der großflächigen äolischen Saumbedeckung. Im Grenzbereich zu Niederösterreich erstreckt sich zunächst die von älteren Schottern der Donau in altpleistozänen Kalteinzeiten (Günz) aufgeschichtete ca. 200 km² große Ebene der Parndorfer Platte (Heide). Neben diesen quarzreichen, karbonatarmen Deckenschottern (insb. Kies und Sand) gibt es auch noch in geringerem Flächenanteil Hochterrassenschotter (Riss) und Niederterrassenschotter (Würm). Im südlichen/südöstlichen Bereich der Parndorfer Platte, entlang der Linie von Neusiedl am See-Gols-Halbturn, verläuft eine ca. 30 m hohe, nach Süden hin (bis zu 10° Neigung) relativ steil abfallende Geländestufe („Burgenländischer Wagram“). Östlich des Neusiedlersees folgen als größte Gesteinseinheit der burgenländischen Weinbauflächen die eiszeitlichen, vorwiegend silikatischen sandigen Kiese und Schotter des Seewinkels (Seewinkelschotter), als Aufschüttungsraum von Flüssen aus dem Nordwesten sowie aus dem Süden, mitunter mit ausgeprägter Kreuzschichtung auch karbonatreiche Komponenten. In der weiten Ebene des tektonisch abgesenkten Seewinkels (tiefster Punkt Österreichs in Apetlon mit nur 114 m u.M.) mit den rund 80 seichten Salzseen („Lacken“) waren viele der heute weinbaulich genutzten Flächen bis vor dem 2. Weltkrieg noch ausgedehnte Weidegebiete („Heideboden“), ähnlich der ungarischen Pussta. In der Weinbaufläche nicht unerheblich ist der Seeton in der unmittelbaren Uferzone rund um den Neusiedler See.
Quartäre fluviatile Aufschüttungen lassen sich im Eisenstädter Becken in Form von zwei der Wulka zugeschriebenen, unterschiedlich alten Terrassenniveaus unterscheiden, im mittleren Burgenland sind es 2 Komplexstufen, im südlichen Burgenland konnten sogar sechs Terrassentreppen erkannt werden.

Junge, nacheiszeitliche fluvatile Talbodenfüllungen aus Kies, Sand, Schluff und Aulehm sind Im ganzen Burgenland sehr weit verbreitet. Am geologisch-tektonischen Aufbau nicht unerheblich ist auch der Anteil von äolischem Lehm, nicht nur im Norden, sondern insbesondere im Mittel- und Südburgenland. Gleiches gilt für äolischen Löss, Löss- und Staublehm sowie Flugsand, der auf kleinen windgeschützen Flächen im nördlichen und südlichen Landesteil anzutreffen ist sowie vor allem im Mittelburgenland (Deutschkreutz).
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