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Wert der Rieden

Der Wert der Rieden wird in den historischen Quellen für manche Gebiete oft schon sehr frühzeitig und ausführlich dokumentiert (z.B. Krems, Niederösterreich, wo im Jahr 1414 die auch heute noch als hochwertig angesehenen Weingärten am Hang als zehentpflichtig erklärt wurden, während die tiefen und hochgelegenen Gründe zehentfrei gingen).

Gute Höhenlagen wurden seit jeher mit positiven Namen versehen, z.B. „beim Kreuz“ oder „im Himmelreich“, den frostgefährdeten Tallagen dagegen gab man negativ besetzte Bezeichnungen, wie z.B. die „Höll“ oder der „Graben“. Besonders die Naturnamen der Rieden oder Fluren bzw. deren natürliche Verhältnisse verraten sehr viel über die Weingartenarbeit und die Fechsung (Traubenernte). Bezeichnungen wie Hundt, Schinder, Tegelgrund zeugen von erschwerter Arbeit, während Namen wie Spiegel, Sommerleithen, Goldberg auf eine meist reichliche und gute Ernte hindeuten.

Von wertvollem gutem Land wollte auch schon früher jeder ein Stück besitzen. Nicht selten erhielt man von diesem von den geistlichen oder weltlichen Grundherrn jedoch nur etwas, wenn gleichzeitig auch karges Land zur Kultivierung übernommen wurde. Das starke, teils kämpferische Streben nach Flächen mit guter reichlicher Fechsung führte zu einer starken Grundstücksteilung. So erklären sich mancherorts die berühmte Aufteilung in „Vierteln“ (0,14 ha = 1 Viertel) oder in Luzz (Lüss) - die extrem schmalen, langen Streifenfluren, die vor allem im Burgenland durch die übliche Realerbteilung noch weiter begünstigt wurde.

Bis weit hinein ins 19. Jh. war der Wein aus der Ebene der meist bäuerlichen Produzenten der geringwertigere, billigere „Landwein“, der „Gebürgwein“ vom Hang (überwiegend im geistlichen, adeligen und bürgerlichen Besitz) galt hingegen als der edle Tropfen. Diese Wertigkeit war sicherlich nicht unabhängig vom sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund. Nicht vergessen werden dürfen aber auch die vielen Epochen mit einem strengen Verbot für Weingartenneuauspflanzungen auf Ackerland und Wiesen in der Ebene, weil diese für die Ernährungssicherung wichtiger waren. Auf den meist kargen Böden am Hang und Berg konnte nur die Rebe gedeihen. Für die Arbeit im Weingarten ganz oben am Berg gab es vom Grundherrn als Dank mitunter sogar eine separate Korn-Gabe.

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