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Bodentypen

Die für den Weinbau wichtigsten Bodentypen in Österreich, speziell jene für die Weinbauflächen im Burgenland, werden auf Basis der Daten der österreichischen Bodenkartierung und der aktuellen österreichischen Bodensystematik 2011 systematisch mit ihren wichtigsten Eigenheiten nachstehend angeführt und grob skizziert. Diese modifizierte Systematik ist für den Ersteinstieg zur Informationsbeschaffung sehr hilfreich.

Allein die Beschreibung lässt erkennen, dass die charakteristischen Merkmale und die „Wertigkeit“ des jeweiligen Bodentyps in einer mehr oder weniger großen Bandbreite liegen. So ist beispielsweise ein mächtiger Schwarzerdeboden (z.B. im Eisenstädter Becken) leistungsmäßig und in der Weinbeeinflussung sicherlich völlig anders einzustufen als ein seichtgründiger Schwarzerdeboden mit unterlagerndem D-Horizont auf einer Schotterbank (im Seewinkel), wo die Rebwurzeln bei schlechter Rebenkultivierung oberflächennah am Schotter (stresssensibel) aufliegen, bei richtiger Winzerarbeit jedoch tief in den lockeren Grobanteil hinuntergehen können und so eine relativ gute Trockenstabilität sichern.
„Schlechter“ Boden muss per se keinen schlechten Wein bringen, umgekehrt gute Bodenbonität zwangsläufig keine Top-Weinqualität gewährleisten. Mit entsprechendem Wissen und Können lässt sich durch richtiges Winzerhandwerk dem Ziel zu stabileren Ernten, einer langen Lebensdauer der Reben und einer bestimmten gewünschten Typizität der Weine bei ökonomischen und ökologischen Vorteilen entscheidend näher kommen.

Kurzcharakteristik der wichtigsten Böden im österreichischen Weinbau

Kl. Bodentyp Charakteristik
TERRESTRISCHE BÖDEN syn. Landböden (Böden mit abwärtsgerichteter Wasserbewegung)
  A-C-Profil-Böden auf Festgestein und Grobmaterial
  ► A-Horizont direkt auf dem festen oder grobklastischen Ausgangsgestein,
► nur leichte bis max. mittelschwere Bodenart, meist flachgründig, sehr grobanteilreich, stark wasserdurchlässig, wenig wasserspeichernd, sehr trocken, hitzig, gut wärmespeichernd, gut durchlüftet, Durchwurzelungspotenzial in Abhängkeit vom Grad der Gesteinsaufmürbung
  Rendzina ● syn. Eurendzina, aus/auf Karbonatgestein (Kalkstein, Kalkmergel, Gips, Dolomit, Magnesit)
● A-Horizont humos, schwarz bis hellgrau, Ca-reiches Profil, seichtgründig u. skelettreich
  Pararendzina ● aus/auf karbonatisch-silikatischem Mischgestein (z.B. Kalkschiefer, Konglomerat)
● Verbraunung mit fortschreitetender Verwitterung, Ca-hältig, meist am Hang u. auf Schotterterrassen
  Ranker ● aus/auf saurem Silikatgestein,
● A-Horizont graubraun bis dunkelgraubraun, Ca-freies Profil
  A-C-Profil-Böden auf feinem Lockersediment ("Schwarzerde-Gruppe")
  Tschernosem ● syn. Steppenschwarzerde, entstanden aus kalkreichem-silikatischem Feinmaterial (Löss, Kalksand, lockerer Mergel, Tegel oder feines Schwemmmaterial) unter kontinentalem Klima
● A-Horizont je nach Feuchte grau, bräunlich bis tiefschwarz, tiefgründig (mind. 30 cm), mitunter bis zu mehreren Metern mächtig, oft mit breitem, allmählichen Horizontübergang (AC-Horizont),
● mit hoher biolog. Aktivität oft bis in C hinein, mittelgroßes Porenvolumen, gute Wasserleitung, Wasser- u. Nährstoffspeicherung, Durchlüftung, Erwärmung,
● insb. aus Löss eine der fruchtbarsten Bodenbildungen von höchster Bonität, aber bei unterlagerndem Schotter (D-Horizont) und einem grenzwertig mächtigen A (> 30 cm), wie häufig im Nord-Burgenland anzutreffen, trocken bis sehr trocken
● hohe Variationsbreite mit Subtypen: typischer Tschernosem, degradierter, entkalkter Tschernosem, Rumpf-Tschernosem, Tschernosem aus trockengefallener Feuchtschwarzerde
  Paratschernosem ● entstanden aus einem Ca-freien oder entkalkten feinem Feinmaterial (z.B. Flugsand)
● meist rotbraun gefäbt, humusarm, seichtgründig, leicht, locker, hitzig, sehr trocken, oft scharf auf einem D-Horizont (Schotter) aufsitzend
  Braunerden (A-B-C-Profil)
  ► mit einem (durch Verwitterung v. Fe-Verb.) mehr oder weniger intensiv braun gefärbten B-Horizont,
► entstanden aus festem oder lockerem, meist Ca-freiem (dominant) oder Ca-hältigem Gestein
  Braunerde ● Bodenart sehr leicht bis sehr schwer, Gründigkeit von seicht- bis tiefgründig
● A meist nur wenig mächtig, C gut durchlüftet, wasserdurchlässig und durchwurzelbar
Subtypen: Felsbraunerde (mit viel Grobanteil), Lockersedimentbraunerde (oft tiefreich humos)
  Parabraunerde ● bei hohen Niederschlägen Anreicherung von Ton im unteren Bereich des B-Horizontes durch Auswaschung aus den oberen Schichten (im Unterschied zur Braunerde)
● Ausgangsmaterial: meist feines Lockermaterial, mittel- bis hochwertige Standorte
  Braunlehme (A-Brel-C-Profil)
  Reliktböden (voreiszeitliches, umgelagertes, unverändertes, kalkig/silikat. Ausgangsmaterial), OB oft entkalkt u. mit Fremdmaterial, mächtiges braun-rotes Profil, sehr tonreich u. bindig, kalter Boden
  Braunlehm ● im OB entkalkte, schwere Tonböden, vergleichbar mit tagswasserbeeinflussten Pseudogleyen
  Kalkbraunlehm ● syn. Terra fusca, Brel gelbbraun bis rötlich, extrem schwer u. tonreich, feucht stark plastisch,
  Umgelagerte Böden
  ► verlagertes und/oder vermischtes terrestrisches Bodenmaterial
  Kulturrohboden ● wenig entwickelter, durch Bearbeitung scharf abgesetzter Umlagerungshorizont von max. 30 cm
  Rigolboden ● tiefgründig (>40 cm) anthropogen durchmischt, oft mit Schichten von B oder C im A-Horizont
  Kolluvisol ● durch natürlichen Prozess (z.B. Erosion) abgetragenes und am Hangfuß akkumuliertes, meist feines humoses Bodenmaterial, meist sehr tiefgründig und von sehr guter Bonität
HYDROMORPHE BÖDEN (Böden in ihrer Entstehung und Entwicklung stark wasserbeeinflusst)
  Pseudogleye (A-P-S-Profil)
  ► periodischer Stau von Sickerwasser (bei viel Regen) durch schwer wasserdurchlässige Schicht
  Typ. Pseudogley ● in Ebene, unter A wechselfeuchte, rost-/fahlfleckige Stauzone P über einem nur schwer wasserdurchlässigen (grün-/blaugrauen) Staukörper S
  Hangpseudogley ● mit ausgeprägtem hangabwärtsgerichtetem Wassertransport, die Trockenphasen überwiegen,
  Auböden
  ► in Flussebenen periodisch od. episodisch abgelagerte, feine (schluffreiche, st. lehmige) Überflutungssedimente von Fließgewässern
  Typ. Auboden ● junge, wenig gereifte Bodenbildung, grau/brauner A mehrfach durch neue Sedimente begraben
  Feuchtschwarzerden (A-C-Profil)
  Feuchtschwarzerde ● unter Grundwassereinfluss entstanden, heute meist trockengefallen, dunkler, tiefgründiger AC
  Salzböden
  Solontschak, Solonetz ● Salz-Akkumulation in oberflächennahen Schichten durch kapillarem Hub des Grundwassers, kleinräumige Besonderheit im Seewinkel (Szik-Böden), heute kaum mehr als Weingarten genutzt
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